Gott versuchen heißt, wenn man die von ihm zur Verfügung gestellten Mittel verschmähen wollte, um auf Wunder zu warten.

Ignatius von Loyola

Wochenende “Fluchtgestalten – Flucht gestalten” (22.-24.11.2019)

Wir trafen uns zu zehnt im schönen Cursillo-Haus St. Jakob in Oberdischingen. Wir begannen mit dem Abendessen und genossen am Wochenende(WE) stets liebevoll und frisch zubereitete Mahlzeiten. Danach stellten wir uns gegenseitig vor und teilten uns die Erwartungen für das WE mit. Vor dem Abendgebet wurden noch zwei Fluchtgeschichten aus der Bibel vorgestellt, nämlich die von der Gottesmutter Maria und die von Mose.

Samstags begannen wir thematisch nach einem Morgenlob und anschließendem Frühstück. Harald stellte uns dann aus einer Masterarbeit den Begriff „Othering“ vor. Im Gegensatz zu Martin Bubers vom „Du zum Ich“ wird beim Othering eine Grenze zwischen mir und Anderen gezogen und ich definiere mich durch Abgrenzung zu einem Du, das dabei abgewertet wird. Eine detaillierte Beschreibung des „Othering“ findet sich unter: Die Haltung des Othering

In einer Gebetszeit gingen wir Impulsfragen nach:

  • Wo in meiner Arbeit mit Flüchtlingen gilt es aufmerksam Veränderung herbeizuführen, um nicht im Fahrwasser des Othering mitzutreiben?
  • Wo nehme ich Formen der Unterdrückung als gegeben hin?
  • Wo in unserer Kirche und / oder unserer Gemeinschaft nehme ich ggf. die Kategorie des Otherings als auch die Form der Unterdrückung wahr?

Samstagmittag wurde in lockerer Runde in einem Erzählcafé von den Erlebnissen aus unserer Arbeit mit Geflüchteten erzählt. In einer Stillen Zeit und anschl. Zweiergespräch spürten wir der Frage nach inwieweit mich die biblischen Fluchtgeschichten oder das Beschäftigen mit dem Othering mir neue Impulse gibt, für meinen Einsatz für Menschen in Migration und Flucht.

O-Töne:

„Andersartigkeit darf sein, aber sie darf nicht abgewertet werden.“

„Es ist wertvoll Soziologie und Theologie zusammenzubringen.“

„Wir sollten die Wertschätzung für Andere hochhalten.“

„In der Stille kam in mir die Frage auf: Was steht mir zu? Und als Antwort kam ‚nichts‘, alles ist Geschenk und dass ich hier im reichen Europa lebe sowieso.“

„Welches Kirchenmodell möchte ich, die dienende Kirche wäre schön.“

„Wie kann ich zum Flüchtling, zum Bettler werden?“

Der Samstag wurde mit einer Eucharistiefeier und einem gemütlichem Ausklang beendet.