Gott versuchen heißt, wenn man die von ihm zur Verfügung gestellten Mittel verschmähen wollte, um auf Wunder zu warten.

Ignatius von Loyola

Wochenende “Von Flucht berührt” in Linz / Österreich (26.- 28 . April 2019)

Netzwerktreffen in Linz

Im schönen Linz trafen sich am letzten April-Wochenende Ehrenamtliche aus Österreich und Deutschland, die sich in der Flüchtlingsarbeit engagieren. In der Ankommrunde erzählten wir uns davon, wie wir zu diesem Engagement kamen und was wir von diesem Wochenende erwarten. Die meisten nannten hier den Austausch unter Gleichgesinnten, was teilweise nicht einmal in der Familie oder der Pfarrgemeinde möglich ist. Aber auch ein Austausch über “Best Practice” wurde gewünscht und fand sehr intensiv statt. Als Referentin war Sonja Scherzer aus Wien eingeladen, die die vielschichtige Arbeit im Integrationshaus vorstellte. Der damalige Bürgermeister von Wien sagte einfach “des moche mer” und dann entwickelte sich dieses Projekt Integrationshaus unter Federführung eines Vereins. Sonja erzählte uns von ihrer Devise “die Arbeit muss Spaß machen” und dass Kunsttherapie sehr wichtig ist, da sie sprachneutral stattfinden kann. Uns wurden sehr viele Praxisbeispiele aus Österreich vorgestellt und auch das Netzwerk “Menschenwürde Österreich”. In Wien gibt es auch ein Netzwerk von Pfarreien, die sich beim Thema “Flucht” engagieren und es finden regelmäßig Gottesdienste im Gedenken an die Verstorbenen auf der Flucht statt. Ich war tief beeindruckt wie viele tolle Initiativen es in Österreich gibt.

Es entstanden auch neue Ideen an unserem Wochenende. So regte eine Teilnehmerin an, warum nicht mal Flüchtlinge, die auf dem Land leben, nach Wien eingeladen werden und damit die Großstadt kennenlernen. Ebenso würden sich vielleicht Flüchtlinge aus der Stadt freuen die schönen Berge zu genießen. Wir nahmen auch wahr, dass sich Männer aus anderen Kulturen sehr schwer damit tun, dass sie in Europa nicht mehr die herrschende Stellung über die Frauen haben wie zuhause. Der Kontakt von deutschen Männern mit den geflüchteten Männern ist wichtig. Wie können wir den fremden Männern beim Ankommen in Europa helfen?

Wir hatten Samstagmittag zwei muslimische Frauen zu Gast, die uns von Ihren Ländern und Ihrem Ankommen in Österreich erzählten. Wir fragten sie welche Nachteile sie hier erleben und die Syrerin meinte, dass die Geduld der Einheimischen oft gering ist, wenn frau/man nicht so gut deutsch spricht. Leider wäre auch die Akzeptanz für das Tragen eines Kopftuchs gering und sie spüren viel Misstrauen wegen ihrer anderen Religion. Samstagabend waren wir zum Abendessen zu Gast bei der Linzer Community “Über den Tellerrand”. Dort kochen österreichische Menschen gemeinsam mit Flüchtlingen und wir bekamen ein sehr leckeres Essen serviert. Dort konnten wir auch den Mann und die vier Kinder der syrischen Frau kennenlernen. Über den Tellerand wurde 2013 in Berlin gegründet und es gibt auch eine Community in Karlsruhe.

 An diesem Wochenende erinnerte ich mich oft und gerne an die Entwicklung des AK Asyl in Ettlingen. Es war schon super, wie wir in Ettlingen die Herausforderungen gemeinsam annahmen und bewältigten.